Bildet euch! Bewegt euch! Organisiert euch!

Beschluss des 34. Landsjugendtreffens im Oktober 2022 in Krölpa

Wo stehen wir gerade? Als Jugendverband mit dem Selbstanspruch die Interessenvertretung linker Jugendlicher in der Gesellschaft, wie auch innerhalb der Partei DIE LINKE. in Thüringen zu sein, müssen wir jetzt in die Offensive treten, gegen eine zutiefst unsoziale Krisenpolitik der Ampelregierung und den Mobilisierungsversuchen von Rechts mit russlandfreundlichen sowie klassenversöhnlerischen Pseudolösungen. Es braucht einen Pol der Solidarität gegen die schein-fortschrittliche kapitalistische Alternativlosigkeit der Bundesregierung und den autoritären, schein-sozialen Nationalismus von AfD, Neonazis und Einigen, die sich noch selbst zur politischen Linken zählen. Es braucht Bündnisse zwischen progressiven Organisationen, sozialen Initiativen, Klimabewegung, Gewerkschaften, antifaschistischen Gruppen und lokalen demokratischen Akteur:innen. Es braucht Bündnisse zwischen Unter- und Mittelschicht, die begreifen müssen, dass sie in der kommenden Krise gleiche Interessen haben, die nicht in einer Rückkehr zum Status Quo liegen. Es braucht das Bündnis aus Schüler:innen, Auszubildenden und Studierenden, deren Zukunft von den politischen Entscheidungen und Entwicklungen der Gegenwart an die Wand gefahren wird. Welche Rolle wollen wir bei all dem spielen? Bilden Wir müssen die gemeinsamen theoretischen und praktischen Grundlagen schaffen, damit wir in der kommenden Zeit politisch wirksam handeln können. Daher wird zukünftig angepeilt mindestens einmal im Monat eine Bildungsveranstaltung der Landesebene durchzuführen mit dem thematischen Fokus auf die Themen: Antikapitalismus in Theorie und Praxis, Staatstheorie, Feminismus, Antifaschismus, politischer Strategie und Organizing/Networking. Um insbesondere FLINTA*-Personen in unserem Verband zu fördern, richten wir auch eigens Theorieseminare nur für diese ein. Dabei setzen wir auf Kooperation mit der Partei DIE LINKE. Thüringen, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen, sowie parteilosen Linken und richten die Bildungsangebote auch explizit an passive Mitglieder und Sympathisierende der Linksjugend [‘solid] Thüringen. Wir müssen es perspektivisch anstreben einige unserer Mitglieder auf die Kommunalwahlen 2024 vorzubereiten, um auf Listen der LINKEN und dort wo es keine LINKE-Listen gibt, als Einzelkandierende oder auf überparteilichen linken Listen an den Wahlen teilzunehmen. Es braucht in den Thüringer Kommunalparlamenten junge, radikale und strategisch kluge Stimmen, die progressive und radikale Realpolitik machen wollen. Bewegen Mit dem kommenden Herbst und Winter, sowie der Zeit danach stehen aufgrund steigender Lebenskosten massive soziale Verwerfungen an, welche die gesamte Gesellschaft bis auf die reichsten 10-20% der Bevölkerung betreffen wird. Auf der Grundlage der Kampagne des Bundesverbandes gegen die unsoziale Krisenpolitik der Bundesregierung werden wir zentral koordinierte Aktionen (Infostände, Flyeraktionen, Straßengespräche, etc.) insbesondere an Berufsschulen und Hochschulen organisieren, um zu zeigen, dass es eine linke Alternative zur Ampelregierung und rechten Entsolidarisierungskampagnen gibt. Als einzelne Organisation haben wir sicherlich nicht die Position “proletarische Massen” auf die Straße zu bringen, daher müssen wir jetzt mehr denn je uns in sozialen Bündnissen vor Ort einbringen und im Zweifel die Impulse zur Gründung dieser geben.. Wir müssen in diesen Bündnissen die Stimme der Schüler:innen sein, die kein Taschengeld mehr haben, da ihre Eltern jeden Cent für die Heizkosten brauchen. Wir müssen die Stimme der Auszubildenden sein, deren Vergütung kaum noch für Miete und Nebenkosten reicht. Wir müssen die Stimme der Studierenden sein, bei denen es trotz 2 Nebenjobs am Monatsende auf dem Konto düster aussieht. Hierbei ist die parlamentarisch und institutionell gut aufgestellte Linkspartei auf Landesebene unsere selbstverständliche Partnerin, mit welcher wir eng zusammenarbeiten müssen um auch praktische Hilfe zu vermitteln und die Anliegen Jugendlicher in diesen schwierigen Zeiten mehr in die Landespolitik zu tragen. Organisieren Mit Blick auf die letzten Monate und Jahre stellen wir fest, dass sich unser Landesverband schon länger in einem Generationenwandel befindet. Das ist in einem Jugendverband grundsätzlich nichts Ungewöhnliches, stellt uns aber dennoch vor Herausforderungen. Wir wollen in diesem Umbruch dafür Sorge tragen, dass Genoss:innen, die schon länger aktiv sind, Wissen an jüngere und neue Genoss:innen weitergeben. Wir wollen mehr Genoss:innen in Aufgaben und Prozesse auf Landesebene einbinden. Insbesondere der LSPR braucht in Zukunft mehr aktive Genoss:innen, die die politische Arbeit unseres Landesverbandes zusammentragen. Darüber hinaus streben wir einen Ausbau von niedrigschwelligen Angeboten an, die vor allem Mitglieder ohne Anbindung an eine aktive Ortsgruppe ansprechen sollen. Wir wollen in der Fläche sichtbarer werden. Dafür brauchen wir mehr Ortsgruppen. Gemeinsam mit jungen Menschen aus den örtlichen Kreisverbänden der LINKEN und mit Unterstützung der Landesebene können wir unsere Strukturen vor Ort ausbauen. In allen Landkreisen und kreisfreien Städten Thüringens mit Linksjugend [‘solid] Gruppen vertreten zu sein, ist unser langfristiges Ziel. Das zwischenmenschliche Miteinander im Landesverband ist leider abseits von den Landesjugendtreffen und Bildungswochenenden in den letzten Jahren zu kurz gekommen, darum wollen wir neben den Bildungsveranstaltungen auch unterschwellige soziale Angebote im digitalen und analogen Raum (z.B. Spielabende, Wandertouren, etc.) anbieten, um das solidarische Gemeinschaftsgefühl zu stärken.