„Ich bin Politikerin, um das Leben folgender Generationen nachhaltig zu verbessern – für kein geringeres Ziel stehe ich jeden Tag auf.“
Meine Biografie ist mein politischer Kompass, meine Motivation, mich jeden Tag neu zu behaupten. Die Geschichte meiner Familie, meine ersten Schritte als junge Erwachsene haben mich nachhaltig geprägt.
Meine Urgroßmutter und Oma lebten in Kasachstan. Dort bin ich auch geboren. Die ersten Generationen kämpfen sich durch Kriege und Hungersnöte. Meine Mutter war der Wendepunkt: Nachdem meine Schwester und ich geboren sind, hat sie ihre Sachen gepackt und ist nach Deutschland gegangen. In Kasachstan sind unerfüllte Träume geblieben, in Deutschland haben sie unerwartete Grenzen erwartet. 1,5 Jahre lebten wir im Lager für Russlanddeutsche Aussiedler, sind seitdem duzende Mal umgezogen. Auf der Suche nach einem besseren Job, nach besseren Aussichten, nach einem zu Hause.
Meine Mutter ist alleinerziehend, als Frau und Migrantin spürt sie die Kälte des „deutschen Traums“. Als wir Kinder älter werden erleben wir selbst was es heißt mit minimalen finanziellen Mitteln zu leben, was es heißt vom System abhängig zu sein. Meine Schwester wird vom Arbeitsamt schikaniert, mein Bruder kämpft mit dem Bildungssystem, mein Vater bringt sich nach einer Suchterkrankung um. Meine Mutter arbeitet im Pflegesystem.
Diese Erfahrungen machten mir klar- ich will da sein, wo Entscheidungen getroffen werden. Ich will das meine Erfahrungen gehört werden. Ich will die Gesetze, die es meiner Familie schwergemacht haben, verändern.
In der Partei DIE LINKE habe ich Verbündete gefunden, habe mir Wissen und Fähigkeiten angeeignet und mich immer wieder ausprobiert. Ich war im Stadtvorstand, bin später in den Stadtrat in Erfurt und in den Thüringer Landtag gewählt worden.
Heute bin ich Fraktionsvorsitzende meiner Stadtratsfraktion und stellvertretende Vorsitzende meiner Landtagsfraktion. Mit den Aufgaben habe ich gelernt Verantwortung zu übernehmen, mit den Strukturen zu kämpfen und mich immer wieder neu auszurichten- denn Realpolitik ist ein hartes Pflaster.
Seit 2019 erlebte Thüringen viele Krisen. Wo vorher eine stabile rot-rot-grüne Mehrheit war, ist die CDU zwangsläufig als Mitspieler dazugekommen. Die Pandemie, der Krieg, Desinformation als vermeintlich neue politische Leitkultur, rechter Terror, die alles überschattende Klimakrise machen Druck.
Als Jugendabgeordnete meines Jugendverbandes linkjugend solid hilft die junge Perspektive, den Blick für das wirklich wichtige zu schärfen- als stärkste Partei in Thüringen tragen wir vor allem Verantwortung für die kommenden Generationen. Für die lohnt es sich allemal diesem Druck standzuhalten.