Beschluss des 39. Landesjugendtreffens am 05.04.2024 in Rudolstadt.
Nach den Jahren der konstanten Niederlagen schien Die Linke wie ein roter Phönix aus der Asche aufzusteigen, welche die rechte Abspaltung, Strömungskonflikte und unklare inhaltlich-strategische Ausrichtung hinterlassen hatten. Ein Fokus auf Klassenpolitik, Thematisierung von Alltagsproblemen, eine zeitgemäße Social-Media-
Strategie und authentisches Spitzenpersonal der Bundespartei haben gewirkt und überproportional gute Wahlergebnisse vor allem bei Jugendlichen eingefahren. Nur können gute Wahlergebnisse für eine sozialistische Partei nicht alles sein.
Wir begrüßen daher den Werkstattprozess, welchen der Landesverband der Thüringer Linken aktuell einleitet, um sich wieder mit grundsätzlichen politisch-strategischen Fragen zu befassen und eine neue Ausrichtung zu finden. Deshalb halten wir alle Mitglieder der linksjugend [‘solid] Thüringen, welche auch in der Partei aktiv sind, dazu an, sich für eine zukunftsorientierte Linke daran zu beteiligen. Aber welche Position haben wir als Jugendverband, als offizielle Interessenvertretung von jungen Linken bezüglich der Neuaufstellung der Thüringer Linken?
Das Korrektiv zur Partei
Die Linksjugend [’solid] Thüringen streitet innerhalb der Partei Die Linke für einen Wandel zu einer zukunfstorientierten und modernen linken Partei. Unsere Delegierten vertreten diese Positionen auf Parteitagen. Gleichzeitig wissen wir, dass Einfluss über die Landesparteitage hinaus erforderlich ist. Deshalb streben wir eine stärkere Vertretung in innerparteilichen Gremien an und fordern die Einführung des Amtes der Jugendpolitischen Sprecher:innen in allen Stadt- und Kreisvorständen sowie auf Landesebene.
Um den neuen Geist der Partei in den Gremien wiederzuspiegeln, sollte eine Diskussion über Diätenbegrenzungen auf ein durchschnittliches Arbeiter:innengehalt, eine mögliche Arbeiter:innenquote und die Repräsentation der Mitglieder unter 35 aktiv vom Jugendverband angeregt werden. Die Repräsentation sollte dabei nicht nur in den Gremien erfolgen, sondern sich auch auf Wahllisten wiederfinden.
Politische Vision & Programmatik
Das Ziel einer sozialistischen Organisation muss in erster Linie die Organisierung der Gesellschaft und der Kampf für eine bessere Welt sein. Als Linksjugend Thüringen wollen wir im Laufe des nächsten Jahres Hilfsstrukturen bereitstellen. Es geht dabei um das Vorleben von praktischer Solidarität. Hier hat die Partei nach unserer Sicht noch deutlichen Aufholbedarf, wobei oft nichts neues erfunden oder anderen Parteien abgeschaut, sondern sich einfach darauf zurückbesonnen werden muss, was man einmal hatte.
Politische Bildung
Wir müssen unsere Mitglieder bilden. Eine gute linke Politik macht man nicht nur mit positiven Vibes, sondern politischem Wissen und praktischen Kenntnissen. Deshalb befürworten wir die Konzeption von neuen Grundlagenseminaren und darauf aufbauenden Seminaren zu spezifischeren Themen als gemeinsame Wissengrundlage für haupt- und ehrenamtlich aktive Genoss:innen in Partei und Jugendverband.
Öffentliches Auftreten
Die linksjugend [‘solid] Thüringen hat in den sozialen Medien ein primär seriöses Erscheinungsbild, das sich auf inhaltliche Beiträge konzentriert. Die politische Bildung und die Schaffung von Aufmerksamkeit für wichtige, teils sensible Themen stehen dabei im Vordergrund. Diese Ausrichtung sollte zwar beibehalten werden, gleichzeitig gilt es jedoch, weitere Potenziale im Diskurs zu erschließen. Als linker Jugendverband haben wir auch die Möglichkeit, die etablierten Parteien, einschließlich der Linken Thüringen und anderer politischer Jugendorganisationen, kritisch zu hinterfragen und konstruktiv herauszufordern.
Es reicht nicht aus, nur zu beobachten oder stillschweigend zu akzeptieren, was von der politischen Spitze vorgegeben wird. Gerade in Zeiten, in denen politische Diskussionen oft zu oberflächlich und ideologisch eingefärbt geführt werden, sollten wir den Mut zur politischen Auseinandersetzung wiederfinden – sowohl in öffentlichen Diskussionen als auch in den sozialen Medien. Politische Provokation dient dabei nicht der Rebellion um der Rebellion willen, sondern ist ein Mittel, um in den politischen Dialog einzutreten und Gehör zu finden. Ohne provokative Impulse bleibt der Austausch verflacht und bringt wenig echte Veränderung.
Als Linke befinden wir uns sowohl im Bund als auch in Thüringen in der Opposition. Unsere Aufgabe ist es, das Regierungshandeln kritisch zu hinterfragen, Skandale aufzudecken und Lösungsperspektiven aufzuzeigen. Darüber hinaus dürfen wir als sozialistische Partei jedoch die Rolle als Opposition nicht nur zur konstruktiven
Mitarbeit neben der Regierung verstehen. Wir müssen die Widersprüche des kapitalistisch-parlamentarischen Systems populistisch/überspitzt offenlegen und das Parlament und Social Media vor allem zu diesem Zweck nutzen. Statt den Zusammenhalt mit bürgerlichen Parteien, z.B. im Kampf gegen die AfD in der Außendarstellung in den Vordergrund zu stellen, sollten wir die Gesellschaft anhand ihrer Klassenlinien polarisieren und so langfristig Klassenbewusstsein schaffen.
Die Linke lebt – bürgerliche Medien und Konservative haben wieder Angst vor uns – Gut so! Lasst uns kämpfen, den Dialog aufrütteln und nicht in Wohlfühl-Narrativen verharren!
Beschluss des 38. Landesjugendtreffens am 02.11.2024 in Weimar.
Der Landessprecher:innenrat wird damit beauftragt eine neue strategische Ausrichtung des Landesverbands anzustoßen.
Zielstellung soll dabei sein vermehrt kritisch-solidarisch auf die Partei Die Linke Thüringen einzuwirken. Wir unterstützen die Partei gern, jedoch sehen wir es als unser Selbstverständnis auch kritisch auf die Partei einzuwirken, um das notwendige Korrektiv in der politischen Praxis zu sein.
Um dies voranzutreiben setzt sich der Landessprecher:innenrat auf dem kommenden Landesparteitag der Linken Thüringen für eine Änderung der Satzung der Partei ein. In dieser soll die Position der:des jugendpolitische:n Sprecher:in verankert werden, um das Einwirken des Jugendverbands auf die Arbeit der Partei im Landesvorstand dauerhaft zu sichern.
Wenn das Ziel der Parteierneuerung ein ernstzunehmendes sein soll, dann müssen frühzeitig die ent-sprechenden Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Die Linksjugend [’solid] Thüringen fühlt des-halb in der Verantwortung auf Landesebene treibender Akteur bei der Parteierneuerung zu sein. Dafür reicht jedoch nicht aus, sich nur in Gremien zu betätigen.
Deshalb macht sich die Linksjugend [’solid] Thüringen verantwortlich dafür „Die Linke Hilft!“ zu unter-stützen. Darüber hinaus setzt sie sich aktiv für die Reformierung des Fonds „Alternative 54“ ein. Der Fond „Alternative 54“ muss als Sozialfond dienen, der auch Privatpersonen und nicht nur Vereinen zugutekommt. Dafür wird eine persönliche Komponente und nicht ein einfaches Online-Formular benötigt. Wir fordern deshalb, dass jener Fond nicht nur mit den Diätenerhöhungen der Abgeordneten finanziert wird, sondern zusätzlich durch einen Teil der Mandatsgehälter oberhalb des bundesweiten Nettodurchschnittlohns in Höhe von aktuell ca. 2850,00 EUR. Deshalb unterstützt der Jugendverband auf dem nächsten Landesparteitag einen entsprechenden Änderungsantrag für die Einrichtung eines Solidfonds, welcher die Reform der „Alternative 54“ beinhaltet.
Sich Fehler eingestehen und daraus lernen
Für eine strategische Neuausrichtung ist es jedoch ebenfalls notwendig sich Fehler einzugestehen. Aus diesem Grund wird der Landessprecher:innenrat damit beauftragt die Arbeit der letzten Jahre zu analysieren und von dieser Analyse ausgehend in Verbindung mit anstehenden Aufgaben, eigene Arbeits-schwerpunkte für die kommenden Monate und Jahre festzusetzen. Jene Arbeitsschwerpunkte sowie ein Plan wie (Plan zur Arbeitsweise und Organisation) und wann (Zeitplan) jene Ziele möglichst erreicht werden sollen, sind dem Landesverband in einem passenden Format zur Kenntnis zu geben. Zur Unterstützung bei dieser Aufgabe sind ehemalige Mitglieder des Landessprecher:innenrats und langjährige Mitglieder dazu angehalten bei diesem Prozess unterstützend und für Rückfragen ansprechbar zu sein.
Jene Analyse soll jedoch nicht nur uns als Jugendverband betreffen, sondern auch die Partei. Deshalb setzt sich die Linksjugend [’solid] Thüringen dafür ein, dass die Thüringer Landespartei hierbei einen ähnlichen Weg wie wir als Jugendverband geht.
Dies darf jedoch nicht nur Mittel zum Zweck sein. Gegenseitige Unterstützung und Wertschätzung muss auf jeder Ebene zentraler Bestandteil dieser Analyse und des kommenden Wegs sein.
Warum bedarf es einer solchen solidarischen Verbandspraxis?
Wir engagieren uns nicht für uns selbst politisch, sondern um zum einen eine Verbesserung innerhalb der aktuellen ökonomischen Umstände zu erzielen und zum anderen, um perspektivisch vor allem eine neue gesellschaftliche Ordnung aufbauen zu können.
Dafür ist es wichtig langfristig Vertrauen in der Bevölkerung aufzubauen, um einen positiven Bezug zu linker Politik erzeugen zu können. Wir sind die, die für die Interessen der 90 Prozent einstehen. Ebenso muss auf dem Weg zu einer sozialistischen Gesellschaft ein weiterer Schritt sein, Menschen zu verdeutlichen, dass eine Gesellschaft abseits des bestehenden kapitalistischen Systems organisiert werden kann und dass Solidarität die Lebensrealitäten vieler Menschen verbessert.
Darüber hinaus bedarf es einer solidarischen Praxis, da eine solche Gruppen aktiviert und verdeutlicht, dass das eigene Engagement weit über komplexe Diskussionen herausgeht. Deswegen muss es heißen:
Raus aus der Bubble – Linksjugend Hilft!
Was vereinzelt schon angestoßen wurde muss fortgesetzt und konkretisiert werden. Politische Arbeit heißt nicht nur Wahlkampf oder ein kurzfristiges Einwirken in die Partei, sondern zum einen eine tief-gründige strategische Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und zum anderen einen nachhaltigen Ein-fluss auf die Lebensrealitäten von Menschen zu haben. Es ist unerlässlich, dass die Mitglieder der Links-partei und der Linksjugend als unkäufliche und ehrliche Leute von der Bevölkerung wahrgenommen werden.
Was mit Sozialsprechstunden und KüFas (Küche für alle) in der Partei mit „Die Linke Hilft“ begonnen hat, möchten wir als Jugendverband im Rahmen unserer Möglichkeiten fortsetzen.
Wir als Linksjugend [’solid] Thüringen möchten deshalb mit gutem Beispiel vorangehen und die Links-jugend ebenso wie die Partei zu einer Organisation machen, die auch Leute außerhalb der Bubble aktiv anspricht. Aus diesem Grund sind wir dazu angehalten an die Orte zu gehen, wo sich Menschen von der Politik im Stich gelassen fühlen und ein hohes Maß an Resignation herrscht. Dies darf uns jedoch nicht entmutigen, sondern muss unsere Motivation sein.
Deshalb wird der Landessprecher:innenrat damit beauftragt bis zum kommenden Landesjugendtreffen mit allen Basisgruppen ein konkretes Konzept zu entwickeln, wie bei sich vor Ort, aber auch als Landes-verband thüringenweit konkrete Hilfe organisiert werden kann. Beispiele für Hilfsangebote der Links-jugend sind die Organisation von einer Hausaufgabenhilfe an einem Nachmittag in der Woche, eine KüFa (Küche für alle) einmal im Monat, soziale Angebote wie Spieleabende, Familien- und Sommer-feste, gemeinsame Grillabende oder Weihnachtsfeiern. Die Mitglieder der Linksjugend [’solid] Thüringen werden zudem angehalten, sich auch abseits der politischen Arbeit in Vereinen, Gewerkschaften oder ähnlichen gesellschaftlichen Organisationen zu engagieren, dabei jedoch keine Führungspositionen anzuvisieren und den Menschen in den Strukturen ein offenes Ohr zu sein. Was im (Jugend-)Wahlkampf mit unzähligen Aktionen zum Nachtwahlkampf begonnen wurde kann ebenfalls in einem regelmäßigen Turnus wie einmal im Monat, z.B. als Kneipenrunde fortgesetzt werden. Dies dient vor allem dazu mit jungen Men-schen in den Austausch zu kommen, ihnen zuzuhören und neue Ideen für unser politisches Engagement sowie weitere strategische Überlegungen mitzunehmen. Für die Umsetzung eines „Linksjugend Hilft!“-Konzepts ist ein regelmäßiges Angebot von konkreten Hilfsmöglichkeiten notwendig.
Um zu diesem Punkt zu gelangen wird der Landessprecher:innenrat damit beauftragt die zahlreich neu-gegründeten Basisgruppen in die Lage zu versetzen eigenständig zu handeln und zu wachsen. Dies soll u.a. durch die Überreichung einer Handreichung für die neugegründeten Basisgruppen erreicht werden, in der der Ablauf verschiedener Prozesse innerhalb unserer Strukturen kurz und in vereinfachter Sprache thematisiert wird. Dem Landessprecher:innenrat wird nahegelegt, soweit dies möglich ist die vorhandenen Basisgruppen zu besuchen, um die Barriere zwischen dem Landessprecher:innenrat und der Basis abzubauen. Hierbei wird den Basisgruppen und Mitgliedern jedoch gleichermaßen nahegelegt, Mitglieder des
Landessprecher:innenrats direkt für konkrete Termine einzuladen, falls ein Gespräch mit Landessprecher:innenrats-Mitgliedern gewünscht wird.
Gemeinsam kämpfen wir für die 90 Prozent. Denn für unsere Kernthemen der Jugendwahlkampagne zur Bundestagswahl, Wohnen (z.B. Deutsche Wohnen und Co Enteignen) sowie Umverteilung und Frie-den gibt es Mehrheiten in der Bevölkerung. Dem größten Teil der Menschen liegt etwas an einem guten ÖPNV, besseren (Aus-)Bildungsbedingungen und modernen Schulen.
Wir sind die 90 Prozent! Denn wir sind doch die Stärkeren – Uns gehört die Zukunft!
Beschluss des 38. Landesjugendtreffens am 02.11.2024 in Weimar.
Hier DownloadenDas kommende Jahr wird sowohl für unseren Landesverband, als auch für den Bundesverband ein sehr wichtiges. Vor uns liegt die Bundestagswahl am 28. September. Um uns auf diese und weitere entscheidende Aufgaben bestmöglich vorzubereiten, soll uns der folgende Jahresplan, welcher sich am Jahresplan der Linksjugend Bundesebene orientiert, dienen. Wir möchten damit zum einen einen Überblick über die bisher geplanten und anstehenden Veranstaltungen geben, welcher zum anderen als Leitfaden für die Basisgruppen und unseren Landesverband dienen soll. Zielstellung ist dabei, eine möglichst gute Koordination von Veranstaltungen unseres Landesverbands, der Basisgruppen sowie des Bundesverbands zu gewährleisten und Überschneidungen bei Veranstaltungsplanungen bestmöglich zu vermeiden. Diese Einigkeit über einen Zeitplan soll dieser Jahresplan herstellen.
Arbeitsschwerpunkte
Mit unseren Arbeitsschwerpunkten schließen wir uns dem Bundesverband an, wie es bereits der vergangene Bundeskongress beschlossen hat. Dies ist notwendig um eine gute Unterstützung
der Jugendwahlkampagne der Linksjugend zur kommenden Bundestagswahl zu gewährleisten.
Deshalb werden auch wir uns thematisch auf die Schwerpunkte Wohnen und Umverteilung. Dabei werden wir versuchen, dies in Bildungsveranstaltungen des Landesverbands zum Tragen kommen zu lassen. Unterstützend dafür startet bereits im laufenden Jahr der zweite Durchlauf der Train-The-Trainers-Reihe des Bundesverbands, bei welcher gezielt Verbandsmitglieder ausgebildet werden, um kontinuierliche Bildungsarbeit in den Landesverbänden im kommenden Jahr und darüber hinaus zu gewährleisten. Die sogenannte “heiße Phase” des Wahlkampfs wird dabei den Höhepunkt unserer Aktivität im Jahr 2025 bilden. Dies bedeutet nicht, dass wir zuvor oder danach untätig sein werden. Jedoch wird sich unsere Energie noch einmal mehr in diesem Zeitraum bündeln, damit wir gemeinsam erfolgreich für eine starke Linkspartei kämpfen.
Auf Grundlage der Kampagneninhalte und -materialien der Bundesebene werden wir als Landesverband die Jugendwahlkampagne zur Bundestagswahl durchführen.
Wir haben in diesem Jahr schon einmal gezeigt, dass wir als Landesverband einen erfolgreichen Jugendwahlkampf führen können, da wir in der Altersgruppe der 18 – 24-Jährigen bei der Landtagswahl zwar sechs Prozent verloren haben, hingegen die Landespartei insgesamt 18 Prozent der Stimmanteile einbüßen musste. Auch wenn sich dies wie kein Erfolg anfühlt, zeigt es, dass wir als Jugendverband sinnvolle und wirksame Ansätze gegen den aktuellen politischen Trend haben. Diese Ansätze können und werden wir deshalb auch im nächsten Jahr im Bundestagswahlkampf nutzen. Begleitend dazu steigen wir als Landesebene in einen Strategiefindungsprozess ein. Dieser Prozess wird jedoch weit über das kommende Jahr hinausgehen und somit unsere politische Arbeit der nächsten Jahre beeinflussen. Der Leitantrag “Uns gehört die Zukunft!” ist dabei Ausgangspunkt dieses Prozesses. Wir stehen vor der Aufgabe, viele für uns offene Fragen klären zu müssen. Unsere Aktivität im kommenden Jahr wird für dieses Vorhaben eine Fortsetzung der praktischen Grundlage bilden, welche wir bereits in diesem Jahr im Jugendwahlkampf zu schaffen begannen. Unser Ziel muss dabei sein, vor allem abseits von Wahlkämpfen ein ernstzunehmendes Korrektiv der Partei zu sein und gleichzeitig konstanten Aktivismus zu betreiben. Perspektivisch dürfen wir uns nicht der Denkweise von Wahl-zu-Wahl zu denken untergeben, sondern müssen eine nachhaltige Politik betreiben, die den Sozialismus als bessere Alternative zum kapitalistischen System aufzeigt und glaubhaft vermittelt. Für das kommende Jahr wird sich dies jedoch vorerst vor allem im Wahlkampf zeigen.
Um diesen vorzubereiten, wird das folgende Jahr in verschiedene Phasen eingeteilt, in denen es mehre-re Veranstaltungen der Linksjugend Bundesebene geben wird. Dies dient einem einheitlichen Auftreten als Jugendverband.
Neben der Train-The-Trainers-Fortbildung zur Grundlagenbildung im Verband wird es im April eine Landessprecher:innenrats-Bundessprecher:innenrats-Konferenz (Lsp:r-Bsp:r-Konferenz) geben. Dort wird ein geeintes Vorgehen im kommenden Jahr besprochen werden, um eine gute Durchführung der Jugendwahlkampagne in den Landesverbänden zu gewährleisten.
Organisationsentwicklung
Ebenso möchten wir uns als Landesverband auch im nächsten Jahr weiterentwickeln. Um diese Weiterentwicklung voranzutreiben, stecken wir uns klare Ziele, auf welche wir immer zurückkommen können im Sinne der Überprüfbarkeit. Solch eine Entwicklung betrifft jedoch ausdrücklich nicht die Entwicklung eines Gremiums, wie dem Landessprecher:innenrat, sondern den gesamten Landesverband mit allen Strukturen (z.B. Basisgruppen, Basisgruppenrat, eigene Mitgliedschaft, Landesarbeitskreise usw.). Des-halb ist jedes Mitglied dazu angehalten, zur Weiterentwicklung des Verbands beizutragen, auch wenn es in keiner Struktur organisiert ist.
Für diese Weiterentwicklung ist – wie bereits ausgeführt – eine neue strategische Ausrichtung Ziel der kommenden Jahre. Der Landessprecher:innenrat wird damit beauftragt, adäquate Formate zur Beteiligung an dieser Debatte und der Entwicklung einer kohärenten Strategie zu schaffen. Dabei bleibt diese Aufgabe jedoch nicht allein dem Landessprecher:innenrat überlassen, weshalb auch hier explizit an alle Mitglieder appelliert wird, sich an diesem Prozess und dessen Organisation zu beteiligen. Vom Landessprecher:innenrat wird dafür eine Einberufung einer AG Strategie erwogen.
Um erste Ergebnisse zu präsentieren und weiterzuentwickeln, wird es deshalb Basiskonferenzen geben. Die dort erzielten Ergebnisse werden von diesem Punkt aus dann wieder weiterentwickelt. So werden ein andauernder Prozess und eine konstante Arbeit für die kommenden Jahre gewährleistet. Die erste Basiskonferenz wird Ende Juni stattfinden. Das Pendant dazu auf Bundesebene stellen die Regionalkonferenzen sowie die Lsp:r-Bsp:r-Konferenz dar. Ziel ist dabei, einen Raum zum offenen und solidarischen Austausch zu schaffen und diesen in unser praktisches Arbeiten zu integrieren.
Wie nach der Landtagswahl, ist auch nach der Bundestagswahl zu erwarten, dass sich viele neue Personen politisch engagieren möchten und deshalb Mitglied in unserem Verband werden. Um diese Menschen im Herbst nächsten Jahres gut aufzunehmen und einzubinden, wird es vom Bundesverband aus ein Grundlagenseminar im Oktober geben. Unser Landesverband wird im November nächsten Jahres ein Neumitgliedertreffen veranstalten. Dabei soll für Neumitglieder die Möglichkeit geschaffen werden, den eigenen Landesverband, dessen Aufbau und Strukturen kennenzulernen und sich mit anderen Mit-gliedern zu vernetzen.
Politische Bildung
Für das kommende Jahr sind sowohl vom Bundesverband als auch vom Landesverband ein großes Angebot an Bildungsveranstaltungen geplant. Die Linksjugend-Bundesebene fokussiert sich bei ihren Angeboten der politischen Bildung vor allem auf die Jugendwahlkampagne zur Bundestagswahl und zugehörigen Methoden sowie auf deren Kernthemen (Wohnen, Umverteilung, Frieden). Als Landesverband schließen wir uns diesem thematischen Fokus an, lassen uns jedoch die Ausgestaltung zu anderen Themen innerhalb unserer politischen Bildung offen.
Der Bundesverband plant dabei als größtes Angebot der politischen Bildung wieder eine Winterakademie im Februar. Ein weiteres Grundlagenseminar und ein Verbandswochenende, beides jeweils im März. Das Förderwochenende für migrantisierte Personen wird im Mai stattfinden. Bildung, Skillshare und Vernetzung sollen helfen, von Rassismus betroffene Menschen besser zu unterstützen. Im Juni folgt ein Theorie ohne Macker-Seminar. Für Anfang Juli ist ein weiteres Grundlagenseminar geplant, später im Monat folgt die Regionalkonferenz. Zu Beginn des Augusts folgt das Sommercamp, welches der zentrale Ort ist, um für eine Woche zusammenzukommen. Damit verbunden startet die Wahlkampfphase, welche sich bis Ende September erstreckt.
Wie im Jahresplan der Bundesebene vorgesehen wird es in der ersten Jahreshälfte eine noch nicht terminierte Basistour innerhalb unseres Landesverbands durch die frisch ausgebildeten Trainer, der Train-The-Trainers-Reihe geben. Diese dient der Verbreitung der Inhalte der Jugendwahlkampagne, um eine Sprechfähigkeit herzustellen.
Ebenso wird im Frühjahr ein eintägiges Landesjugendtreffen stattfinden. Dort kommen wir als Landes-verband zusammen, um Anträge zu diskutieren und abzustimmen, weitere Wahlen abzuhalten und weitere Diskussionen zu führen. Im Herbst folgt dann ein zweites Landesjugendtreffen, welches ein gesamtes Wochenende umfasst. Dabei werden ebenfalls Anträge abgestimmt, Diskussionen geführt und Wahlen (wie z.B. Wahl des Landessprecher:innerats) stattfinden. Anfang April wird es eine Veranstaltung zur Basisgruppenvernetzung geben. Da sich in diesem und im vergangenen Jahr viele neue Basisgruppen gebildet haben, möchten wir den Austausch und die Vernetzung untereinander gewährleisten. Eine zweite Klausurtagung des Landessprecher:innenrats ist für das erste Wochenende im Mai vorgesehen. Dort wird der amtierende Lsp:r zusammenkommen, um die eigene Arbeitsweise zu reflektieren und die eigene Arbeit der kommenden Monate zu planen.
Ein jährlicher Höhepunkt der politischen Bildung unseres Landesverbands ist das Bildungswochenende. Im kommenden Jahr wird es in Heldrungen, am letzten August-Wochenende, stattfinden. Auch wenn die Veranstaltung in der heißen Wahlkampfzeit liegt, erachten wir den Zeitpunkt als sinnvoll, um zum einen unsere politische Arbeit zu verbessern, uns weiterzubilden und auszutauschen. Zum anderen bietet der Termin die Möglichkeit eine Pause vom Wahlkampf genutzt zu werden, wobei gleichzeitig ein Ort geschaffen wird Ideen entstehen zu lassen und entwickeln zu können.
Zum Ende des Jahres wird eine Fortsetzung der Seminarreihe Theorie ohne Macker auf Landesebene erfolgen. Ein thematischer Schwerpunkt ist diesbezüglich jedoch noch nicht gesetzt.
Beschluss des 38. Landesjugendtreffens am 03.11.2024 in Weimar.
Bodo Ramelow wird zum Ehrenmitglied der Linksjugend Thüringen.
Mit allen Rechten und Pflichten.
Wir möchten aber zu vermerkt wissen, dass wir weiterhin konstruktive Nervensägen bleiben, wann immer wir es in unserem jugendlichen Leichtsinn für nötig erachten!
Beschluss des 38. Landesjugendtreffens am 02.11.2024 in Weimar.
Die Linksjugend gestattet und begrüßt Doppelmitgliedschaften in der Organisation, die aus der Bewegung „Zeit für etwas Neues 2024“ hervorgehen wird und in der Linksjugend Thüringen. Der kommende Landessprecher:innenrat wird dazu aufgefordert eine sehr enge Zusammenarbeit auf der Landesebene für die Zukunft auszuloten. Die Begrüßung der Doppelmitgliedschaft entfällt sofort, sofern sich die betreffende Organisation parteinah zu einer anderen Partei als der Linkspartei positioniert.
Beschluss des 38. Landesjugendtreffens am 02.11.2024 in Weimar.
Die Linksjugend [’solid] Thüringen lehnt eine Koalition oder ähnliche Form der Zusammenarbeit der Linken mit dem BSW sowie der CDU ab. Wir fordern unsere Partei auf, etwaige öffentliche Andeutungen und Angebote für eine schwarz-rot-rote Regierungsmehrheit zu unterlassen und die Koalitionsgespräche der Brombeerkoalition weiter kritisch zu begleiten. Gleichwohl sind wir uns der komplexen und herausfordernden Mehrheitsverhältnisse im Thüringer Landtag bewusst und sehen die Verantwortung der Linken, Gestaltungsmöglichkeiten der AfD weitestgehend zu verhindern, um stattdessen demokratische Mehrheiten zu sichern. Als notwendige Voraussetzung für eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Dreierbündnis sehen wir konkrete Vereinbarungen, die dafür sorgen, dass die Regierungskoalition keine Mehrheiten mit der AfD sucht. Die gezielte Zusammenarbeit wird sofort aufgelöst, sobald die Koalition eine einfache Mehrheit mit der AfD beabsichtigt.
Als Jugendverband fordern wir, dass mit dieser Zusammenarbeit zudem konkrete inhaltliche Schwerpunkte einhergehen. So braucht es beispielsweise die Einführung eines 28€-Tickets für Personen unter 28. Weiterhin erwarten wir ein klares Veto unserer Partei gegen sämtliche Kürzungsversuche der nächsten Regierung sowohl im Jugendbereich als auch bei Klimaschutzmaßnahmen sowie dem Erhalt und Ausbau wohnortnaher öffentlicher Verkehrsmittel. Eine Zustimmung zu Vorhaben der Brombeerkoalition darf es nur geben, wenn die auskömmliche Finanzierung von Schulen und Schulsanierungen, Demokratieprojekten und vereinen, Jugendverbänden und Bildungsstätten zugesichert wird.
Viele Jugendliche fühlen sich von der Politik aktuell nicht beachtet und haben reale und materiell begründete Zukunftsängste. Es wäre fatal, wenn die neue Regierung hier nicht liefert und keine Antworten auf diese Fragen findet. Unsere Rolle als Partei liegt für diese Legislatur in der kritisch-konstruktiven Begleitung des Regierungshandelns aus der Opposition heraus. Es darf im Allgemeinen nur Anträgen zugestimmt werden, die unseren und den Werten der Partei Die Linke entsprechen.
Beschluss des 38. Landesjugendtreffens am 03.11.2024 in Weimar.
Die Linksjugend Delegation zum kommenden Parteitag der Partei die Linke soll in der stattfinden Generaldebatte folgende Position einbringen, um so einen innerparteilichen Gedankenantoß zum Überdecken parteiinterner Praktiken zu schaffen.
Im Rahmen eines Redebeitrages soll sich kritisch zur Verknüpfung zwischen Amtsüber-schneidungen bei Funktionen innerhalb der Partei als solche, ihren Mitarbeitenden sowie parlamentarischen Ämtern geäußert werden.
Als Argumentationshilfe können folgende Argumente aus diesem Antrag, frei nach eige-nem Ermessen und im Sinne dieses Antrages ergänzt, eingebracht werden: Die Antragstel-lerin ist dabei bereit, sich diesbezüglich mit der Delegation auszutauschen.
Wir alle wissen wir befinden uns in schwierigen Zeiten, unsere Gesellschaft ist geprägt von Krisen vieler Art. Klimawandel, Hunger, Hass und Gewalt prägen den Alltag vieler Men-schen. Für uns ist klar die Ursache darin liegt in der Existenz des kapitalistischen Systems. Wir sind zur Abschaffung dieses Systems Mitglieder in einer sozialistischen Partei. Doch auch die Partei selbst befindet sich in vielfältigen Krisen und ist so fast in der Bedeu-tungslosigkeit verschwunden. Nur wenn wir diese stark und nachhaltig überwinden können wir für eine solidarisch und gerechte Gesellschaft kämpfen. Dazu brauchen wir als Partei viele verschiedene Erfahrungen und Perspektiven.
Es ist verständlich, dass oft aufgrund von Kompetenzen und Beziehungen sich Ämter in-nerhalb der Partei, ihren Mitarbeitenden und parlamentarischen Gremien überschneiden. Denn wer was kann der hat auch jedes Recht und vielleicht auch jede Pflicht dies im Sinne der Partei zu tun.
Doch all diese Positionen könnten noch wirkmächtiger, im Sinne der Partei als gesell-schaftlicher Akteur sein. Wenn sie mit verschiedenen Leuten besetzt sind.
Um dies zu erreichen sollen alle Mitglieder in Betrachtung ziehen, welche Genoss:innen aufgrund ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen am besten für ein Amt, einen Platz in einem Gremium oder eine Stelle geeignet sind. – Nicht welche die besten Beziehungen haben oder schon jahrelang dabei sind.
Neue und junge Genoss:innen sollen im Sinnen der Nachhaltigkeit der Parteientwicklung gestärkt und gefördert werden. Damit sich all die vorhandenen Fähigkeiten und all das vorhandene Wissen innerhalb unserer Partei auf vielen Schultern verteilt statt auf einzel-nen.
Uns als Jugendverband ist wichtig, dass wir diesen Gedanken, besonders in Zeiten der Neuaufstellung der Partei nicht als Kritik formulieren, deswegen fordern wir auch keine offiziellen Reglungen. Wir wollen nur diesen Rahmen nutzen, um dazu zu motivieren auf-grund der ermöglichten neuen Perspektiven, verschiedene Menschen in verschiedene Parteinahe Aufgaben zu geben. Dies kann Arbeit sein, ist aber für eine starke Partei- mit Zukunft, unerlässlich.
Beschluss des 37. Landesjungentreffens am 02.03.2024 in Erfurt.
Die linksjugend Thüringen unterstützt Änderungsanträge ans Regierungsprogramm der Linken Thüringen, welche aus dem Jugendwahlprogramm hervorgehen.
Beschluss des 37. Landesjugendtreffens am 02.03.2024 in Erfurt.
Die linksjugend [ˈsolid] Thüringen unterstützt den Antrag A2 „AfD Verbot“ des Kreisverbandes Saalfeld-Rudolstadt an den Landesparteitag der Partei Die Linke Thüringen und tritt ihm bei.
Beschluss des 37. Landesjugendtreffen am 02.03.2024 in Erfurt
Pdf-versionFolgende Forderungen und Positionierungen, sind Inhalte der Jugendwahlkampagne zu den Kommunal- und Landtagswahlen in Thüringen 2024:
DEMOKRATIE & ANTIFASCHISMUS
Demokratie bedeutet mehr als alle paar Jahre ein Kreuz auf einem Zettel zu machen. Unser Ziel ist es demokratische Rechte und Mitbestimmung weiter auszubauen. Die radikale Demokratisierung alle Bereiche der Gesellschaft ist Teil unseres Verständnisses eines modernen Sozialismus.
Wir fordern:
•Das Verbot der AfD: Insbesondere das Verbot einer Kandidatur von Björn Höcke. Darüber hinaus fordern wir ein Verbot aller AfD-nahen Vereine und Stiftungen, sowie deren Jugendorganisation JA (Junge Alternative).
•Eine zivile Beobachtungsbehörde: Der Thüringer Verfassungsschutz in seiner jetzigen Form als Inlandsgeheimdienst aufzulösen und stattdessen sollte eine zivile Beobachtungsbehörde gegen Demokratie- und Menschenfeindlichkeit eingerichtet werden.
•Eine progressive Wahlrechtsreform: Alle Menschen, die von politischen Entscheidungen betroffen sind sollten mitentscheiden dürfen. Deshalb fordern wir ein Wahlalter von 14 Jahren und dieses Wahlrecht auf alle Bewohner:innen für die Kommunal- und Landtagswahlen auszuweiten.
•Polizeireform: Kennzeichnungspflicht konsequent durchsetzen, rassismuskritische Weiterbildungen, Schaffung unabhängiger Vertrauensstellen, generelles Werbeverbot für die Landespolizei, mehr Aufgabenbereiche für Sozialarbeitende.
•Wehrhafte Demokratie: Volksverhetzung konsequent strafrechtlich verfolgen und ahnden; Antifaschismus-Klausel in der Thüringer Verfassung einfügen sowie Aufnahme der Kinderrechte in die Thüringer Verfassung.
•Wir wollen die lückenlose Aufklärung von rechten Netzwerken und Verbindungen in den Sicherheitsbehörden, durch Einberufung eines neuen Untersuchungsausschusses. Rechtsradikale und demokratiefeindliche Beamt:innen müssen sofort entlassen werden.
•Die Schaffung von Kinder- & Jugendgremien mit Vetorecht und Zugang zu allen Ausschüssen: Stadt- und Gemeinderäte, sowie Kreistage sind überaltert und haben oft keinen Bezug mehr zu jungen Menschen für die sie ebenso Politik machen. Deshalb müssen Kinder- und Jugendgremien einen tatsächlichen Einfluss auf politische Entscheidungen haben, geschaffen und gefördert werden. Sie dürfen nicht dazu dienen politische Mitbestimmung vorzutäuschen. Hierbei müssen bereits im Gründungsprozess Kinder und Jugendliche konsequent beteiligt werden, um ihre Perspektive aus erster Hand zu berücksichtigen. Die tatsächliche Ausgestaltung muss unbedingt entlang der Lebensrealität und Bedürfnisse der jungen Generation gestaltet werden.
•Wir fordern die Entkriminalisierung von Antifaschist:innen und entsprechender Initiativen. Antifaschistische Arbeit muss endlich gewürdigt werden, dafür braucht es gesellschaftliche Unterstützung.
•Landesweite Förderung von Kultur und gesellschaftlichen Angeboten: Schon vor der CoronaPandemie hatte es die Kulturbranche schwer. Mit der Pandemie und den verschiedenen Lockdowns hat sich die Situation von Kulturschaffenden nochmals verschlechtert. Auch nach der Pandemie sind kulturelle Angebote und deren Nutzung noch immer rar oder nicht für alle erschwinglich. Wir fordern deshalb den kostenfreien Eintritt in alle Thüringer Museen, Schwimmbäder, Theater, Kinos, Ausstellungen usw. für alle unter 28-Jährigen. Kulturelle Angebote sollten für alle nutzbar sein und nicht an der Finanzierung scheitern. Darüber hinaus wollen wir eine Bezuschussung des KulturPasses von der Landesebene. Der KulturPass in Höhe von 200 Euro für alle Volljährigen in Deutschland ist ein guter Anfang, jedoch nicht genug.Junge Menschen im Alter von 14 – 25 sollten einen Zuschuss vom Bundesland Thüringen in Höhe von 300 Euro zu dem bereits bestehenden KulturPass bekommen. Dies soll die Beteiligungsmöglichkeiten stärken, damit auch Azubis, Student:innen und junge Erwachsene an kulturellen und gesellschaftlichen Angeboten teilhaben können.
Für uns gehört ebenfalls eine Erhöhung der Fördertöpfe für Spielplätze und Jugendclubs dazu.
(AUS-)BILDUNG
Thüringenweit kostenfreie Bildung: Der Besuch einer Bildungsinstitution in Thüringen muss kostenfrei
sein! Wir fordern die Abschaffung aller Kindergarten-, (Berufs-)Schul- und Universitätsgebühren. Darüber hinaus muss es eine Bezuschussung der Lernmaterialien, unabhängig der sozialen Herkunft geben. Bildung darf kein Privileg sein, sondern muss für jede:n zugänglich sein. Dafür sind weitere massive Bildungsinvestitionen erforderlich.
Wir fordern:
•Vollständige Abschaffung der Kindergarten-Beiträge und Verbesserung des Personalschlüssels: Frühkindliche Bildung ist ebenso essenziell für eine gelingende Zukunft wie die Schulbildung. Aktuell entscheidet jedoch oft das Einkommen darüber, ob und wann Kinder in den Kindergarten gehen dürfen. Weiterhin liegt Thüringen im Vergleich zu anderen Bundesländern im Personalschlüssel teilweise deutlich zurück, hier braucht es mehr Personal.
•Wirkliche Inklusion in Kindergarten und Schule. Wir bekennen uns zur Inklusion von Kindern mit Förderbedarf. Dazu muss eine Begleitung durch Sonder- und Förderpädagog:innen flächendeckend ermöglicht werden und darf nicht allein den Lehrkräften und Erzieher:innen überlassen werden. Der Prozess, um Eingliederungshilfe zu erlangen, muss außerdem deutlich unkomplizierter und schneller werden.
•Kostenloses, abwechslungsreiches, gesundes und ausgewogenes Mittagessen in allen Schulen und Kindergärten.
•Die Abschaffung des Ziffernnotensystems bis Ende der 8. Klasse.
•Demokratisierung der Schulen (Lehrpläne, Schüler:innenvertretung, Selbstorganisierung) und Hochschulen (Vetorecht für StuRas (StudierendenRäte))
•Stärkung der Schulsozialarbeit durch mehr pädagogische Fachkräfte und Entlastung des Lehrkörpers durch Einstellung von Verwaltungsfachangestellten. Abschaffung von Hausaufgaben und 0. Stunde an Schulen, Abschaffung jeder Anwesenheitspflicht an Hochschulen. Förderung von freiem, interessengeleitetem und selbstbestimmtem Lernen.
•Dezentrale Verteilung von Geflüchteten auf verschiedene Schulen.
•Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems vorbereiten: Mehr bedarfsorientierte, inklusive Gesamtschulen schaffen.
•Mehr Lehrkräfte: Von Seiten des Landes muss bereits nach Erteilung der Vornoten ein aktives Zugehen auf die Referendar:innen stattfinden.
•Feste Verankerung der Erinnerungskultur an Schulen: Antifaschistische Bildung braucht Raum in Thüringer Lehrplänen, die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus braucht eine bessere Aufarbeitung. An Schulen sollen Projekte zur Demokratieförderung und gegen Menschenfeindlichkeit stattfinden (z.B. im Rahmen von verpflichtenden Gedenkstättenbesuchen, Zeitzeug:innengesprächen etc.).
•Kostenloser Zugang zu Bildungs- und Kultureinrichtungen, aber auch Freizeiteinrichtungen (Museen, Theater, Schwimmbäder etc.) für Studierende, Schüler:innen und Auszubildende.
•Schluss mit Sparzwang: Ausfinanzierung der Hochschulen, Abschaffung der Semester- und Langzeitstudiengebühren, flächendeckende Tarifverträge für Beschäftigte an Hochschulen – inklusive der studentischen Beschäftigten.
•Abschaffung der Besonderen Leistungsfeststellung (BLF) an Gymnasien: Schüler:innen an Gymnasien sollen mit der Versetzung in die elfte Klasse automatisch eine dem Realschulabschluss gleichwertige Schulbildung bescheinigt bekommen.
Ausbildung
•„Wer nicht ausbildet wird umgelegt“: Schaffung eines umlagefinanzierten Ausbildungsfonds nach Bremer Vorbild: Alle Unternehmen zahlen einen Teil ihrer Lohnkosten ein, der dann auf alle Ausbildungsplätze verteilt wird. So steigt die Zahl der Ausbildungsplätze und auch kleinere Betriebe können es sich leisten, auszubilden.
•Vergabegesetz für gute Ausbildung: Mindestausbildungsvergütung von 1.000€.
•Unternehmen bezahlen: ÖPNV-Ticket, 50% Zuschuss zum Führerschein im ländlichen Raum, Fahrtkosten zur Berufsschule, Wohnheim am Berufsschulstandort.
•Land Thüringen sorgt für: Lernmittelfreiheit auch an Berufsschulen, Günstige Wohnungen für Azubis (ähnlich wie Studierendenwohnheime).
•Erhöhung des Bildungsurlaubs für Auszubildende auf 5 Tage im Jahr.
•Berufsschulabschluss soll zu Studium in diesem Bereich qualifizieren
•Kostenlose Meisterausbildung.
KLIMAKRISE
AUF NACKEN VON KAPITAL – NICHT AUF KOSTEN VON MENSCHEN!
•Um unsere Forderungen finanzieren zu können, ohne an anderen Stellen zu sparen, benötigt es ein großes Investitionspaket neue Mobilität.
•ÖPNV im ländlichen Raum ausbauen: Der ÖPNV (öffentliche Personen Nahverkehr) muss vor allem im ländlichen Raum weiter ausgebaut werden, damit er dann zur Verfügung steht, wenn wir ihn wirklich brauchen. Stillgelegte Zugstrecken sollen wiederbelebt und vorhandene elektrifiziert werden – der Takt ist auszubauen. Vorhandene Busfahrpläne sollen ausgeweitet werden, um längerfristig den Umstieg auf den ÖPNV zu erleichtern. Dazu benötigt es auch alternative Konzepte wie Rufbusse oder auch Car-Sharing Angebote, um die letzte Meile mitzudenken.
•Sanierung von Bahnhöfen: damit wir in kleinen Orten nicht nur auf den Bus angewiesen sind.
•Fahrradinfrastruktur stärken: Fahrradsicherung an Bahnhöfen, Förderung von Fahrradwegnetzen, Schaffung von öffentlicher Fahrradreparaturinfrastruktur.
•Schluss mit Millionen-Zuschüssen (5,9 Mio. Euro im Jahr 2032): Flughafen Erfurt-Weimar dichtmachen! Das eingesparte Geld kann dann für den Ausbau des ÖPNV und der Fahrradinfrastruktur genutzt werden.
•Wind und Wald: Förderung von Mischwäldern, kommunale und genossenschaftliche Aufforstung, Windkraft in Monokulturen und Tote Wälder, Ausweitung von Naturschutzgebieten; weil uns nicht egal ist, was mit unserer Natur passiert.
•Katastrophenschutz: Wir fordern die Einführung eines landesweiten Frühwarnsystems, damit wir uns auf Probleme vorbereiten können und diese nicht erst spüren müssen, um etwas dagegen zu tun. Dazu fordern wir eine bessere Ausbildung für die freiwilligen Helfer:innen, damit sie immer auf dem aktuellen Stand sind.
•Beschäftigte mitdenken: Schaffung eines Transformationsweiterbildungsfonds und die Einführung von einheitlichen Tarifverträgen für Beschäftigte im ÖPNV. Dies dient dazu überhaupt Anreize zu schaffen (weiter) im ÖPNV zu arbeiten, damit wir genügend Beschäftigte haben, um stillgelegte Strecken zu reaktivieren und den Takt von Fahrplänen zu erhöhen.
•Für eine Lebenswerte Stadt: Es braucht eine Förderung von ökologischem Bau und Grüner Architektur. Schluss mit Asphaltwüsten! Innenstädte mit mehr Grünflächen und Bäumen! Dazu fordern wir ein Trinkbrunnenkonzept für Thüringer Innenstädte, damit sich niemand sorgen um Wasser machen muss.
•Einheitlicher Thüringer Verkehrsverbund: Wir fordern einen einheitlichen Thüringer Verkehrsverbund, in dem man mit einem 365€-Ticket im Jahr Bus und Bahn fahren kann. Dieser Verkehrsverbund soll auch mit dem MDV (Mitteldeutscher Verkehrsverbund) und allen weiteren Nachbarverkehrsverbünden Nahverkehrstickets gegenseitig anerkennen. Bis 2030 ist ein ticketfreier ÖPNV anzustreben (Zu dessen Realisierung schlagen wir ein stufenweises Vorgehen: z.B. durch ein kostenfreies Seniorenticket nach Führerscheinabgabe vor).
•Energieerzeugung unabhängig vor Ort: Wir fordern, dass die Energieerzeugung in Thüringen regional und dezentral organisiert wird. Die Energieerzeugung muss künftig aus 100 Prozent erneuerbare Energiequellen stammen. Deshalb müssen Windkraft, Wasserkraft und Solarenergie ausgebaut werden. Wir fordern darüber hinaus bürgernahe Energieförderung. Zu diesem Zweck sind kommunale und genossenschaftliche Strukturen zu fördern, um die regionale Wertschöpfung zu stärken und die Macht der Energiekonzerne zu brechen. Wir werden uns auch zukünftig dafür einsetzen, dass alle Menschen in Thüringen Zugang zu Energie haben. Denn die Versorgung mit Strom und Wasser sind Lebensnotwendig. Strom- und Heizungsabschaltungen müssen der Vergangenheit angehören. Auch nach dem Ausstieg aus der Atomenergie, kämpfen wir weiterhin gegen ein Atommüllendlager in Thüringen. Wer von den Gewinnen der Atomenergie profitiert hat, muss auch für deren Entsorgung aufkommen. Über 97 Prozent des deutschen Atomstroms wurden in Westdeutschland produziert und damit auch dort die Milliarden-Gewinne verdient.
•Müll vermeiden: Der ökologische Fußabdruck des Menschen hat mit der Plastikinsel im Pazifik ein neues Gesicht bekommen. Auch in unseren Böden finden wir längst Plastikrückstände und in unseren Körpern können diese nachgewiesen werden. Wir setzen uns daher für eine ökologische Abfallwirtschaft ein, die Ressourcen schützt und eine konsequente Kreislaufwirtschaft mit mehr Recyclingpotenzial schafft. Wir setzen uns für längere verpflichtende Nutzungszeiten für technische Geräte und für deren Reparierbarkeit ein. Dazu fordern wir „self repair spaces“ für Haushaltsgeräte, damit jede:r in der Lage ist, selbst die eigenen Geräte zu reparieren oder sich helfen zu lassen. Deshalb fordern wir auch eine Erhöhung des Reparaturbonus von bisher 100 auf 300 Euro im Jahr.
•Landwirtschaft: Mit den Folgen des Klimawandels hat die Landwirtschaft stark zu kämpfen. Durch die Dürrejahre haben Landwirt:innen mit Ernteausfällen zu kämpfen. Wir setzen daher auf eine am Gemeinwohl orientierte, sozial-gerechte, ökologische und nachhaltige Landwirtschaft mit dem Schwerpunkt regionaler Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung ein. Um die Thüringer Landwirtschaft besser vor dem Druck der Handelsketten zu schützen und die Umwelt zu schonen fordern wir, dass die Direktvermarktung unterstützt wird. Damit erhalten Thüringer:innen einen leichteren Zugang zu gesunden, regional und ökologisch produzierten Lebensmitteln. Wir fordern, dass kommunale Einrichtungen und Landeseinrichtungen in ihren Küchen und Kantinen dauerhaft mit regionalen Lebensmitteln arbeiten.
Neben Wasser und Saatgut ist der Boden die zentrale Produktionsgrundlage der Landwirtschaft. Da verfügbarer Boden aber immer knapper wird, gerät landwirtschaftlicher Boden immer stärker in den Blick spekulativer Finanzströme. Wir wollen ebenfalls den weiteren Ausverkauf von forstwirtschaftlichen Flächen verhindern und deshalb das bereits geschaffene forstwirtschaftliche Vorkaufsrecht mit einem Leitbild untersetzen, welches das landwirtschaftliche Vorkaufsrecht stärkt.
Darüber hinaus muss die Steigerung von Boden- und Pachtpreisen begrenzt werden. Bodenspekulation sind grundsätzlich zu verhindern. Wir wollen denjenigen den Zugang zu Grund und Boden ermöglichen, die ihn nach sozial-ökologischen Leitlinien bearbeiten.
•Tierschutz ist Klimaschutz: Wir stellen uns gegen Massentierhaltung. Thüringen muss Vorreiter bei der Produktion von Fleischersatzprodukten werden. Denn genau dort liegt die Zukunft. Die Landwirtschaft muss in diesem Sinne gefördert werden.